Die Sehnsucht war groß, fast so groß wie die Erschöpfung, die mir nicht nur schlaflose Nächte bereitete, sondern mich auch an den Rand des Zusammenbruchs brachte. Einfach mal Ruhe haben, Zeit, Erholung, raus aus dem Alltag gehen. Kein Kochen, kein Haushalt, keine Arbeit – nur Zeit. Für mich war Zeit eine Seltenheit. Durch meinen Beruf und dem damit verbundenen Arbeitsweg von täglich bis zu drei Stunden bin ich viel unterwegs. Dazu kommt der Haushalt, der Alltag und die Erziehung meiner zehn Jahre alten Tochter. Irgendwann stieg die Erschöpfung ins Unermessliche. Ich beantragte eine Mutter-Kind-Kur.
Als die Zusage kam, war ich im wahrsten Sinne des Wortes reif für die Insel. Umso größer war die Enttäuschung, als ich die Nachricht erhielt, dass mein Termin im März 2020 aufgrund der Corona-Pandemie verschoben werden muss. Auf wann, war lange nicht klar. Niemand konnte absehen, wie lange es Einschränkungen durch die Pandemie geben würde. Im Juli 2020 war es dann soweit. Ich zog mit meiner Tochter für drei Wochen in die Insel-Klinik Sylt.
Wir fühlten uns vom ersten Moment an wohl. Alle waren sehr nett, hilfsbereit und haben sich viel Mühe gegeben. Vor allem hinsichtlich der Corona-Schutzmaßnahmen waren alle Mitarbeiter in der Klinik sehr bemüht. Es gab eine Einbahnstraßenregelung, feste Gruppen und kleinere Teilnehmerzahlen im "Kino", Werkraum und den Anwendungen. Trotzdem hatte ich nicht das Gefühl, etwas zu verpassen. Meine Anwendungen waren sehr schön. Ich hatte Wassergymnastik, Fitness, Nordic Walking, Wirbelsäulengymnastik und Massagen. Wenn mir etwas zu viel war, mir etwas nicht gefiel oder ich eine zusätzliche Anwendung haben wollte, konnte ich es mitteilen und mein Therapieplan wurde schnellstmöglich angepasst. Darüber hinaus war es besonders schön, dass ich endlich mal viel Zeit mit meiner Tochter verbringen konnte. Auch das haben wir beide gebraucht.
Auch meine Tochter hat die Mutter-Kind-Kur in guter Erinnerung. Meine Tochter fühlte sich sehr wohl. Sie hatte eine tolle Gruppe und wundervolle Erzieher (grüne Gruppe), die auch schöne Dinge unternommen haben. Von Langeweile keine Spur. Abenteuer und Spaß trotz Corona.
Ich würde definitiv noch einmal eine Mutter-Kind-Kur machen. Es ist eine tolle Klinik mit tollen Mitarbeitern auf einer traumhaften Insel (auch bei schlechtem Wetter). Die Nordseeluft hat uns gutgetan. Die Anwendungen am Strand, z. B. Nordic Walking, haben mir geholfen, den Kopf freizubekommen. Auch die Strandspaziergänge in der Freizeit sowie den Luxus, sich nicht um Haushalt, Einkäufe und Kochen kümmern zu müssen, fand ich sehr schön. Ich habe versucht, von der Arbeit abzuschalten, was allerdings ausbaufähig ist. Die Kur gab mir die Möglichkeit, mich mehr auf meinen Körper und das, was wirklich wichtig ist, zu konzentrieren. Auch jetzt, nach der Kur, setze ich die Tipps, die ich in der Kur erhalten habe, in den Alltag um, damit die Erschöpfung nicht so schnell zurückkommt.
Viele Grüße und herzlichen Dank, Vanessan H.